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Jagdkritik


Schützt die Fuchsjagd vor der Ausbreitung von Wildkrankheiten?

Mit den Mitteln der Jagd können Wildkrankheiten nicht bekämpft werden. Auch die Ausbreitung von Wildkrankheiten kann mit jagdlichen Mitteln nicht verhindert oder verlangsamt werden. Im Gegenteil: Die Jagd hat vielfältige negative Effekte. Durch die mit der Bejagung einhergehende Zerstörung der Sozialstrukturen z. B. bei Füchsen steigen die Geburtenraten an, um die Verluste zu kompensieren. Die Zerstörung der Revierstrukturen führt zu zusätzlichen Revierkonflikten und Auseinandersetzungen, bei denen Krankheiten erst übertragen werden können. Außerdem konnte gezeigt werden, dass eine Bejagung von Füchsen zwar deren Bestand nicht nachhaltig reduziert, wohl aber einen starken Einfluss auf die Lebenserwartung der Individuen und damit auf die Altersstruktur der Fuchspopulation hat. Die durchschnittliche Lebenserwartung von Füchsen in Fuchsjagdgebieten liegt unter 2 Jahren und die Population besteht vor allem aus sehr jungen Füchsen. In Studien konnte allerdings wiederum festgestellt werden, dass junge Füchse anfälliger für Krankheiten sind. Somit kann die Fuchsjagd durch ihren Einfluss auf die Altersstruktur der Füchse die Anfälligkeit für Wildkrankheiten sogar erhöhen. Intensiver Jagddruck und Stress schwächen die Tiere zusätzlich und lassen sie nochmals anfälliger für Krankheiten werden.

Auch aus der praktischen Erfahrung der vergangenen Jahrzehnte wissen wir, dass die Bejagung von Füchsen keinerlei positiven Effekt auf die Ausbreitung von Wildrkankheiten hat. Bereits bei der Bekämpfung der Tollwut wurde trotz intensiver Bejagung eine Ausbreitung nicht verhindert. Die Tollwut konnte schließlich aber völlig unblutig durch den Einsatz von Impfködern bekämpft werden. Deutschland gilt seit 2008 offiziell als frei von terrestrischer Tollwut! Der letzte fall von Tollwut bei einem Fuchs in Deutschland wurde im Jahre 2006 festgestellt, also vor über 11 Jahren.

Auch bei Staupe, Räude oder Fuchsbandwurm ist das wahllose Töten von Füchsen alles andere als sinnvoll, sondern sogar kontraproduktiv. Beispielsweise konnte in einer Studie aus Frankreich nachgewiesen werden, dass eine intensivierte Bejagung zu einem stärkeren Befall von Füchsen mit dem Fuchsbandwurm geführt hat, anstatt diesen Parasiten zu bekämpfen. Die Jagd ist also nicht die Lösung dieses Problems, sondern vielmehr ein Teil davon und verhindert, dass tatsächlich sinn- und wirkungsvolle, tierschutzgerechte Maßnahmen ergriffen werden. Auch gegen den Fuchsbandwurm helfen nämlich erwiesenermaßen spezielle Entwurmungsköder, welche die Befallsrate von Füchsen mit dem Fuchsbandwurm effektiv und tierschutzgerecht senken können.

Eine andere Studie hat außerdem gezeigt, dass die Jagd auf Füchse die Wahrscheinlichkeit erhöhen kann, dass Zecken Träger - und damit auch Überträger - der Lyme-Borreliose sind. Somit kann die Fuchsjagd die Gefahr für Menschen erhöhen, sich mit dieser gefährlichen Erkrankung anzustecken.

Das Aktionsbündnis Fuchs hat in einem ausführlichen Dokument erklärt und mit zahlreichen wissenschaftlichen Quellenangaben belegt, warum die Fuchsjagd nicht nur grausam und sinnlos, sondern sogar schädlich ist und auch für uns Menschen gefährliche Folgen hat: LINK

(Stand: 15.11.2017)